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VIEL WICHTIGER WIRD'S NICHT:

ERSTE ÜBUNG VOR DEM RESTART IST DER BLICK NACH DEM ÖL

FÜR EIN LÄNGERES LEBEN

Es arbeitet in finsterster Nacht. Man hört es nicht und sieht es in der Regel nicht. Es ist halt da und schafft. Schmiert, kühlt, dichtet, schützt vor Korrosion, spült Verbrennungsdreck ab, sammelt Metallspäne auf. Und wenn es alt und verbraucht ist, kriegen alle einen Schreikrampf, weil Öl angeblich so teuer ist. Hallo? Aber Hunderte Liter Benzin abfackeln. Wirklich teuer wird ein Motorschaden. Und der droht, wenn der Ölstand ignoriert oder der Wechsel zu lange hinausgezögert wird. Dem Öl persönlich ist das völlig wurscht. Es schreit nämlich nicht. Und bis eine Ölkontrollleuchte kapiert, was gespielt wird, das kann dauern. Ganz abgesehen davon, dass so ein Ding auch kaputt sein kann.

Gerade zu Saisonbeginn schadet es nicht, auch mal am Öl zu riechen und einen Tropfen davon zwischen den Fingern zu zerreiben, um zu prüfen, ob es zu viel Benzin enthält. Ein bisschen ist normal und verdampft, sobald das Öl warm genug wird. Bei Motoren, die nur im Kurzstreckenbetrieb unterwegs sind, reicht die Temperatur aber oft nicht aus, und der Sprit sammelt sich an. Und Vergasermotoren können unter unglücklichen Konstellationen bei längeren Standzeiten mit Benzin volllaufen. Das ist schlecht, weil Benzin nun mal nicht schmiert und auch die Reibscheiben der Ölbadkupplung zerstört.

AUFBAU DES ÖLFILTERS

1. GEHÄUSE Druckstabil

2. HALTEFEDER Für Filtermedium

3. UMGEHUNGSVENTIL Öffnet im Notfall (verstopfter Filter, Überdruck)

4. FILTER Für mehr Durchfluss- und Schmutzaufnahmekapazität gefaltet

5. INNENZARGE Stützt den Filter

6. RÜCKLAUFSPERRE Verhindert, dass der Filter bei abgestelltem Motor leerläuft

7. SCHMUTZSEITE Zufluss des verunreinigten Öls in den Filter

8. REINSEITE Rückfluss des gereinigten Öls in den Motor

NEUER ÖLFILTER, WARUM EIGENTLICH?

„Beim Ölwechsel unbedingt auch Filter und Dichtungen erneuern.“ Blah-blah, schon klar. Man liest es und denkt, die POLOs – oder wie sie alle heißen – wollen halt was verkaufen. Stimmt. Aber beim Öl hört der Spaß auf. Da geht's ums Überleben. Metallabrieb, Verbrennungsrückstände, fieses Zeug. Hat sich der Filter damit zugesetzt, nützt auch das synthetischste aller Synthetiköle nichts mehr.

SO FUNKTIONIERT EIN ÖLFILTER

Über äußere Bohrungen drückt die Ölpumpe das Öl durch den Filter. Ein innerer Kanal führt es gereinigt in den Motor zurück. Metallpartikel und Verunreinigungen, die in einem Verbrennungsmotor zwangsläufig entstehen, bleiben am Filterpapier hängen.

Ist der Filter so stark verschmutzt, dass er kein Öl mehr durchlässt, öffnet sich das Umgehungsventil. Dieses wird auch bei einem zu hohen Öldruck aktiv (z.B. winterlicher Kaltstart), da verschmutztes Öl noch immer besser ist als gar keins.

WICHTIGE TEILE FÜR DEN ÖLWECHSEL
ÖLSTANDSKONTROLLE

Sieht so leicht aus – und dann Fragen über Fragen: Muss die Maschine auf den Rädern, dem Haupt- oder gar Seitenständer stehen? Wird bei kaltem, warmem oder laufendem Motor gemessen? Peilstab aufsetzen oder eindrehen? Ja, all die Varianten gibt es, drum hilft leider nur das Studium des Handbuchs.

SAE 10W-40, JASO MA2, API SL. ALLES KLAR?
NEIN? OKAY: DANN MACHEN WIR UNS MAL AN DIE KRYPTOLOGIE.

Kardinalfrage: Bringt's das überhaupt, ein spezielles Motorradöl? Ja, das bringt's. Weil es auf höhere Drehzahlen und die Mitversorgung des Getriebes getrimmt ist. Außerdem verzichten Öle der Spezifikation JASO MA auf reibwertmindernde Additive, die kontraproduktiv für eine Ölbadkupplung wären. JASO MB-Öle sind für Bikes mit Trockenkupplung gemacht.

Die API gibt Aufschluss über die Qualität, wobei das S dahinter für Benzinmotor steht. Und je tiefer im Alphabet der zweite Buchstabe steckt, desto hochwertiger das Öl. SN ist die derzeit höchste API-Norm.

SAE kennt jeder: Fließfähigkeit. Je kleiner die Zahl vor dem W (Winter), desto besser fließt das Öl bei Kälte, je größer die Zahl danach, desto höhere Temperaturen hält der Schmierfilm aus. So packt ein 10W-40 den Spagat zwischen ca. -25 °C und +40 °C.

Synthetiköle sind i.d.R. temperaturstabiler und halten den Motor sauberer als Mineralöle. Dass die Arten nicht gemischt werden dürfen, ist Kokolores. Wahr ist, dass Oldie-Motoren kein synthetisches Öl vertragen. Welche Spezifikation Euer Bike braucht, steht wie die Füllmenge im Handbuch. Mit einem teilsynthetischen 10W-40 macht man bei den meisten Motoren jedoch nichts falsch.









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